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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 376

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
376 168. Die Erwerbung der deutschen Kolonien. burger Handelskammer und Eingeborene aus Kamerun an die deutsche Regierung heran mit der Bitte um Übernahme der Schutzherrschaft über Kamerun. Das Reich sagte dies zu und versprach die Er- nennung eines Regierungskommissars. Die Engländer versuchten nun die Eingeborenen für das englische Protektorat zu gewinnen; die Häuptlinge lehnten jedoch diese Zumutung ab. Als die Engländer darauf mit der Zerstörung der Negerdörfer drohten, standen die deutschen Kaufleute im Begriff auf eigne Faust die deutsche Flagge zu hissen, als am 12. Juli 1884 der deutsche Generalkonsul Nachtigal mit einem Kanonenboot die Küste anlief und die Oberhoheit des Reiches über das bedrohte Land proklamierte (14. Juli 1884). Die englischen Umtriebe hörten indessen nicht auf und führten zu manchem Zwischenfalle, so daß deutsche Kriegsschiffe eingreifen mußten um die Ruhe aufrechtzuerhalten. Nach langen Verhandlungen mit England und Frankreich wurden die Grenzen der Kolonie fest- gesetzt. Gleich Kamerun ist auch Togo eine hanseatische Kaufmanns- kolonie, die 1885 unter den Schutz des Reiches trat, nachdem Eng- länder und Franzosen vergebens versucht hatten dieses Gebiet zu erwerben. Nach O st a f r i k a hatte der deutsche Handel schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingesetzt und daselbst eine bedeutende Aus- dehnung genommen; im Jahre 1874, als der Sultan von Sansibar erfolglos um den Schutz des Reiches für sein Land nachsuchte, war daselbst der deutsche Handel dreimal so stark als der englische. Im Jahre 1884 bildete sich in Berlin die Deutsch-Ostafrika-Gesellschaft, deren Seele der damals 27jährige Dr. Karl Peters war, der auch die erste Expedition der Gesellschaft behufs Erwerb von Land leitete. Am 4. Dezember 1884 konnte Dr. Peters einen Vertrag mit dem einflußreichsten Häuptling abschließen, der ganz Ufagara unter den Schutz des Reiches stellte; am 27. Februar 1885 erhielt er von der deutschen Regierung den kaiserlichen Schutzbrief für seine Gesellschaft. Bestimmt durch das Erscheinen eines deutschen Geschwaders, erkannte der durch englische Einflüsse verhetzte Sultan von Sansibar die Oberhoheit des Reiches an. Die Grenzen der Kolonie wurden 1886- festgelegt. Das Reich ging hierauf namentlich gegen die Sklaven- händler und Sklavenjüger scharf vor, was zu dem Aufstand der Araber führte, der jedoch bald niedergeschlagen wurde. Die Deutsch- Ostafrika-Gesellschaft trat 1890 ihre Hoheitsrechte gegen eine Ent- schädigung von 27 Millionen Mark (bis 1935 zahlbar) an das Reich ab. Mit England wurde der seinerzeit viel beklagte Vertrag, der Sansibar und Wituland gegen die Herausgabe von Helgoland an England brachte, abgeschlossen; heute ist das Urteil über dieses Ab-

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 276

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
276 134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr. da ihm dann diese beibeu Sprachen von größtem Vorteil sind. Selbst in England, Frankreich oder Nordamerika, die einen regen Verkehr mit spattischsprechenden Ländern haben, werden deutsche Hand- lungsgehilfen vorgezogen, die außer der englischen Sprache auch des Spattischen mächtig sind. Von Bedeittung ist in letzter Zeit auch Esperanto gewordeit. In Handel mtd Industrie hat man angefangen ihm Interesse entgegenzubringen. Hier kommt es in der Hauptsache auf die prak- tische Verwendung an. Um von der Hilsssprache Nutzen zu haben, muß sie so verbreitet sein, daß ein ausgedehnter Briefwechsel darin ntöglich ist. Daß eine Anzahl Weltfirmen Esperanto aufgenommen hat, läßt auf eine schon vorhandene internationale Verbreitung der Hilfssprache schließen. In welcher Reihenfolge die Fremdsprachen erlernt werden sollen, hängt vielfach von der gegebenen Veranlassung, von der inneren Neigung oder den vorhandenen Vorkenntnissen ab. Schwie- rigkeiten sind in jeder Sprache reichlich vorhanden. Am besten wird als erste Sprache die englische gewühlt, weil sie als Glied der germanischen Sprache unserer Muttersprache näher steht und in Wesen und Form manche Verwandtschaft aufweist, die beim Durch- arbeiten der Sprache nicht unwesentliche Vorteile bietet. Bei der französischen Sprache treten die Schwierigkeiten infolge der schwereren Formenlehre gleich beim Beginn des Erlernens auf; im Englischen liegen sie dagegen, abgesehen von der Aussprache, vor allem in dem Wortreichtum sowie in den feinen Begriffsunterschieden und ent- hüllen sich daher erst bei weiterem Eindringen. Vor Beginn des Studiums bedenke aber der Lernende, daß gründlich und eifrig gelernt und jede freie Minute benutzt werden muß um zum Ziele zu gelangen. Häufige Unterbrechungen des Studiums hindern den gedeihlichen Fortgang ganz bedeutend und führen nicht selten dazu den angefangenen Plan überhaupt fallen zu lassen. Daher ist es auch besser eine Sprache gründlich zu lernen als mehrere oberflächlich. Dr. B. Penndorf. 134. Die Bedeutung des Esperanto für den internationalen Handelsverkehr. Bei dem gewaltigen Fortschreiten der Weltsprache Esperanto des russischen Arztes Dr. L. L. Zamenhof dürfte die Frage nahe liegen: „Ist Esperanto geeignet, im Handelsverkehr eine bedeutende Rolle zu spielen?" Dieser Frage kann man eine unbedingte Be- jahung kaum versagen. — Der internationale Handelsverkehr hat schon längst den Wunsch nach einer internationalen Sprache hervor-

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 277

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr. 277 treten lassen, denn es ist ja zur Genüge bekannt, in welchem hohen Maße die Verschiedenheit der Nationalsprachen ein Hindernis für den Handelsverkehr darstellt. Welche bedeutende Erleichterung wäre es für den gesamten Handelsverkehr, die Geschäfts- und Vergnügungsreisenden, Post- und Bahnbeamten, besonders aber für die gesamte Auslands- korrespondenz, wenn es eine Sprache geben würde, mit deren Hilfe man sich in der ganzen Welt verständigen kann. Diese Idee ist durchaus nicht so phantastisch, wie es vielleicht den Anschein hat, denn ebenso, wie es auf der gesamten Erde nur eine Notenschrift, das überall gleiche Morsealphabet, die gleichen Flaggenzeichen und ein internationales Gesetzbuch gibt, ist auch die Verwirklichung der Weltsprachenidee durchaus nicht unmöglich. Man hat sich früher mit der Meinung getragen, es würde sich, wenn auch erst in später Zeit, aus den vielen Einzelsprachen eine internationale Handelssprache auf natürliche Weise bilden. Bis zu einer gewissen Grenze war das berechtigt. Im Handel redet man von Giro, Banea, Cassa usw., Worte, die in der ganzen Welt verstanden werden; sie sind aus dem Italienischen genommen. Die Seeleute sprechen unter sich ein Gemisch von Deutsch, Hol- ländisch und Englisch, das zur Not eine Verständigung ermöglicht. Trotzdem steht fest, daß man bis ins Unendliche warten müßte, ehe sich auf natürlichem Wege eine Weltsprache gebildet hätte. Nun glaubt man vielfach, das Englische würde bestimmt sein, Welt- sprache zu werden, aber es ist bezeichnend, daß die Engländer selbst nicht daran glauben und auch vernünftig genug sind um nicht darauf zu rechnen. In dem Maße, wie die anderen Völker an den Welt- markt herantreten, tritt die englische Sprache zurück; im Orient ist ohnehin die Handelssprache französisch. Es erscheinen auf dem Weltmärkte die Chinesen und Japaner, die Russen mit ihren vielen Grenzvölkern und eine Reihe arabisch-türkischer Völkerschaften. Dieser Zuwachs an Vielsprachigkeit macht alle Hoffnung auf die natürliche Entwicklung einer Weltsprache zunichte und daher er- klärt sich der Eifer eine künstliche Weltsprache zu schaffen, um durch die Kunst zu beschleunigen, was die Natur wahrscheinlich auf Jahr- tausende hier versagen wird. Aber es bleibt noch die wichtige Frage: „Welche der künst- lichen Sprachen soll die Weltsprache werden?" Wohl gibt es ca. 200 solcher künstlichen Sprachen, wie z. B. Esperanto, Volapük, Idiom Neutral, La langue bleue, Pasilinua u. s. w.; da aber von all diesen Sprachen Esperanto die einzige ist, die schon heute im praktischen Leben verwendet, von fast 2000 Esperanto-Vereinen gelehrt und verbreitet, von über 100 Esperanto-Zeitungen gepflegt und von

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 334

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
334 154. Die Bedeutung der Hanse. mit einer gewissen Geringschätzung von den engen Grenzen althan- sischer Tätigkeit und ihrem bescheidenen Können zu sprechen. Man hat darauf hingewiesen, wie unbedeutend auch der blühendste Handel der alten Städte gewesen sei, verglichen mit dem Treiben, das sich in unseren großen Verkehrszentren abspielt. Es kann entgegnet werden, daß man sich vor einer Unterschätzung des Alten hüten muß; aber das ist nicht das Entscheidende. Ausschlaggebend ist, daß es bei einer vergleichenden Beurteilung auf den Umfang des Verkehrs gar nicht ankommt, sondern auf die Rangstellung, die eine Nation in ihrer Zeit einnimmt. Und da ist der Hanse, unvollkommen, stück- und flickwerksartig, wie sie unseren modernen Augen erscheint und auch in mancher Beziehung wirklich war, doch das Verdienst nicht abzusprechen, daß sie durch Jahrhunderte deutsches Volk und deutsche Arbeit zur See und im ganzen europäischen Norden nicht nur würdig, sondern gelegentlich geradezu glänzend vertreten hat, daß es ihr gelungen ist, nicht nur Herr des eignen Handels zu bleiben in einem Umfange, wie das gleichzeitig keine andere Nation des atlantischen Europas vermocht hat, sondern auch im fremden Zwi- schenhandel eine Bedeutung zu gewinnen, der die keines anderen Volkes gleichkam. Mehr ist in unseren glücklichen Tagen auch nicht erreicht; im Gegenteil, man kann sagen, daß wir von einer derartigen Stellung innerhalb des gegenwärtigen Verkehrslebens noch recht weit entfernt sind, auch hinzufügen, daß wir geringe Aussicht haben sie je wieder völlig zu erringen. Denn die Tatsache, daß sich die Engländer in ihrem, dem alten hansischen ähnlichen, kaum wesentlich stärkeren Übergewicht allem Anscheine nach auch nicht zu behaupten vermögen, spricht nicht dafür, daß es sobald wieder, wenn überhaupt je, irgend einer Nation gelingen werde, eine Stellung zu gewinnen, wie sie erst die Hanse, dann die Niederländer und nun seit fast zwei Jahrhunderten die Engländer mehr oder weniger umstritten behauptet haben. Die deutsche Hanse hat aber noch das weitere Verdienst, daß sie dem kaufmännischen und seemännischen Unternehmungsgeiste, dem kühnen Magemute, der die Gefahren der Wogen und der Fremde nicht scheut, in unserem Volke eine dauernde Stätte be- reitet hat. Die Hanse ist es gewesen, die Städtewesen und Bürgertum im Gebiet der norddeutschen Tiefebene von den Mündungen des Rheines bis hinein in die fremden Völkerschaften an den ostbaltischen Gestaden gefördert und zur Geltung gebracht und damit einen Kulturfaktor eingeführt hat ohne den an eine weite ausgreifende, weltgeschichtliche Entwicklung nicht zu denken war. Als die Jahr- hunderte kamen, wo es die größte Weisheit wurde, sich mit Schmieg- samkeit und Biegsamkeit, mit Unverzagtheit, Zähigkeit und Genüg-

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 186

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
186 94. Wandertrieb und Sangeslust der Deutschen. 94. Wandertrieb und Sangeslust der Deutschen. Eine der glücklichsten und liebenswürdigsten Eigenschaftelt, die Allvater Wotan seinem deutschen Volke in die Seele gepflanzt hat, ist der Wandertrie b. Es gibt in der ganzen Welt keilt andres Volk, das in seinem sinnvollen Gemüte das Wandern so genießell kann wie das deutsche. Durch die ganze Entwicklungsgeschichte ilnseres Stamines zieht sich der Wandertrieb wie ein roter Fadeil hindurch mld auch heutzutage spielt er iln Sehen der deutschen Nation eine große Rolle. Unser Turnvater Friedrich Ludwig I a h ll schrieb in einem Werke: „Uralt ist des Deutschen Reisetrieb; wahrscheinlich hat ihn der aus dem Morgenlande herausgeführt, an seinen sechs Strömeil allgesiedelt ultd ihn über die Alpen schauen lassen auf die Herrlich- keit Roms." Und ein alldermal sagt er: „Vaterländische Wande- rullgen sind ilotwendig; denn sie erweitern des Menschen Blick ohne ihit dem Vaterlande zu entführen. Kennenlernen muß sich das Volk, sonst stirbt es ab. Nichts gibt solcheli reinell Nachgeschmack und bleibenden Nachgenuß als die vaterländische Wanderschaft. Da wird alles zum Wonnegefühl, da ist alles im Einklang." Jahil loar bekallntlich selber ein tüchtiger Wallderer und erweckte in der Zeit der tiefstell nationalen Erniedrigung, als das deutsche Volk in der größtelr Gefahr stand sich selber nnb sein Deutschtum zu verlieren, das Wandern als „Turnfahrt" zu neuem Leben, damit wir in unserem Vaterlande uns selber wieder fänden ulld wohl- fühltell. Er nennt die Turnfahrten „Bienenfahrten nach den: Honig des Lebens". In derselben Zeit lvie Jahll pries auch G o e t h e die Wander- fahrt mannigfach in Lied und Wort, freilich voll ganz andern Ge- sichtspunkten aus als mlser Turnvater. Er faild seil: ganzes reiches Leben hindurch seine Stärkung der Hauptsache nach in unmittel- barer Berührung mit der Natur und gesteht: „Was ich llicht erlernt habe, habe ich mir erwandert." Tief deutsch einpfuildeil siild feine folgenden Worte: „Bleibe nicht am Boden heften, Frisch gewagt und frisch binaus! Kopf und Arm mit heitren Kräften. Überall sind sie zu Haus. Wo mir uns der Sonne freuen, Sind wir jeder Sorge los; Daß wir uns in ihr zerstreuen, Darum ist die Welt so groß." Das „frisch gewagt und frisch hinan s", das ist ger- manischer Sinn, von der Völkerwanderung an bis in die neueste Zeit.

6. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 334

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
334 154. Die Bedeutung der Hanse. mit einer gewissen Geringschätzung von den engen Grenzen althan- sischer Tätigkeit und ihrem bescheidenen Können zu sprechen. Man hat darauf hingewiesen, wie unbedeutend auch der blühendste Handel der alten Städte gewesen sei, verglichen mit dem Treiben, das sich in unseren großen Verkehrszentren abspielt. Es kann entgegnet werden, daß man sich vor einer Unterschätzung des Alten hüten muß; aber das ist nicht das Entscheidende. Ausschlaggebend ist, daß es bei einer vergleichenden Beurteilung auf den Umfang des Verkehrs gar nicht ankommt, sondern auf die Rangstellung, die eine Nation in ihrer Zeit einnimmt. Und da ist der Hanse, unvollkommen, stück- und slickwerksartig, wie sie unseren modernen Augen erscheint und auch in mancher Beziehung wirklich war, doch das Verdienst nicht abzusprechen, daß sie durch Jahrhunderte deutsches Volk und deutsche Arbeit zur See und im ganzen europäischen Norden nicht nur würdig, sondern gelegentlich geradezu glänzend vertreten hat, daß es ihr gelungen ist, nicht nur Herr des eignen Handels zu bleiben in einem Umfange, wie das gleichzeitig keine andere Nation des atlantischen Europas vermocht hat, sondern auch im fremden Zwi- schenhandel eine Bedeutung zu gewinnen, der die keines anderen Volkes gleichkam. Mehr ist in unseren glücklichen Tagen auch nicht erreicht; im Gegenteil, man kann sagen, daß wir von einer derartigen Stellung innerhalb des gegenwärtigen Verkehrslebens noch recht weit entfernt sind, auch hinzufügen, daß wir geringe Aussicht haben sie je wieder völlig zu erringen. Denn die Tatsache, daß sich die Engländer in ihrem, dem alten hansischen ähnlichen, kaum wesentlich stärkeren Übergewicht allem Anscheine nach auch nicht zu behaupten vermögen, spricht nicht dafür, daß es sobald wieder, wenn überhaupt je, irgend einer Nation gelingen werde, eine Stellung zu gewinnen, wie sie erst die Hanse, dann die Niederländer und nun seit fast zwei Jahrhunderten die Engländer mehr oder weniger umstritten behauptet haben. Die deutsche Hanse hat aber noch das weitere Verdienst, daß sie dem kaufmännischen und seemännischen Unternehmungsgeiste, dem kühnen Wagemute, der die Gefahren der Wogen und der Fremde nicht scheut, in unserem Volke eine dauernde Stätte be- reitet hat. Die Hanse ist es gewesen, die Städtewesen und Bürgertum im Gebiet der norddeutschen Tiefebene von den Mündungen des Rheines bis hinein in die fremden Völkerschaften an den ostbaltischen Gestaden gefördert und zur Geltung gebracht und damit einen Kulturfaktor eingeführt hat ohne den an eine weite ausgreifende, weltgeschichtliche Entwicklung nicht zu denken war. Als die Jahr- hunderte kamen, wo es die größte Weisheit wurde, sich mit Schmieg- samkeit und Biegsamkeit, mit Unverzagtheit, Zähigkeit und Genüg-

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 277

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr. 277 treten lassen, denn es ist ja zur Genüge bekannt, in welchem hohen Maße die Berschiedenheit der Nationalsprachen ein Hindernis für den Handelsverkehr darstellt. Welche bedeutende Erleichterung wäre es für den gesamten Handelsverkehr, die Geschäfts- und Vergnügungsreisenden, Post- und Bahnbeamten, besonders aber für die gesamte Auslands- korrespondenz, wenn es eine Sprache geben würde, mit deren Hilfe man sich in der ganzen Welt verständigen kann. Diese Idee ist durchaus uicht so phantastisch, wie es vielleicht den Anschein hat, denn ebenso, wie es auf der gesamten Erde nur eine Notenschrift, das überall gleiche Morsealphabet, die gleichen Flaggenzeichen und ein internationales Gesetzbuch gibt, ist auch die Verwirklichung der Weltsprachenidee durchaus nicht unmöglich. Matt hat sich früher mit der Meinung getragen, es würde sich, wenn auch erst in später Zeit, aus beu vielen Einzelsprachen eine internationale Handelssprache auf natürliche Weise bilden. Bis zu einer gewissen Grenze war das berechtigt. Im Handel redet man von Giro, Banea, Cassa usw., Worte, die in der ganzen Welt verstanden werden; sie sind aus den: Italienischen genommen. Die Seeleute sprechet! unter sich ein Gemisch von Deutsch, Hol- ländisch und Ettglisch, das zur Not eine Verstättdigung ermöglicht. Trotzdem steht fest, daß man bis ins Unendliche wartet: müßte, ehe sich auf natürlichem Wege eine Weltsprache gebildet hätte. Nun glaubt man vielfach, das Englische würde bestimmt sein, Welt- sprache zu werden, aber es ist bezeichnend, daß die Engländer selbst nicht daran glauben und auch vernünftig genug sind um uicht darauf zu rechnen. Jt: dem Maße, wie die anderen Völker an den Welt- markt herantreten, tritt die englische Sprache zurück; im Orient ist ohnehin die Handelssprache französisch. Es erscheinen auf dem Weltmärkte die Chinesen und Japaner, die Russen mit ihren vielen Grenzvölkern und eine Reihe arabisch-türkischer Völkerschaften. Dieser Zuwachs an Vielsprachigkeit macht alle Hoffnung auf die natürliche Entwicklung einer Weltsprache zunichte und daher er- klärt sich der Eifer eine künstliche Weltsprache zu schaffen, um durch die Kunst zu beschleunigen, was die Natur wahrscheinlich auf Jahr- tausende hier versagen wird. Aber es bleibt noch die wichtige Frage: „Welche der künst- lichen Sprachen soll die Weltsprache werden?" Wohl gibt es ca. 200 solcher künstlichen Sprachen, wie z. B. Esperanto, Volapük, Idiom Neutral, Ta langue bleue, Pasilinua u. s. w.; da aber von all diesen Sprachen Esperanto die einzige ist, die schon heute im praktischen Leben verwendet, von fast 2000 Esperanto-Vereinen gelehrt und verbreitet, von über 100 Esperanto-Zeitungen gepflegt und von

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 319

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
149. Der Handel bei den Germanen. Seit die römischen Legionen an der Donau und am Rhein festen Fuß gefaßt hatten und die noch heute vielbewunderten Kunst- straßen über die Alpenpässe hinweg ©cittieu und die keltische Hoch- ebene planmäßig mit dem Herzen des Reiches verknüpften, siedelten sich in den Kastellen längst der beiden Ströme römische Großkauf- leute an, welche ihre Waren durch Wanderhändler gn den ger- manischen Völkerschaften vertrieben. Zwar sperrten diese ihnen zu- nächst vielfach die Grenzen, weil sie mit Recht eine Gefährdung der Sitteneinfachheit durch die Einführung des römischen Luxus be- fürchteten; aber es siegte doch schließlich bei dem rohen Naturvolke die Begierde nach den lockenden Erzeugnissen einer höheren Bildung. Eisen und Waffen hielten die Römer freilich nach Möglichkeit von den gefährlichen Feinden fern; Kleider jedoch, feinere Hausgeräte, Ton- und Glaswaren, sowie allerlei Tand, wie Schmucksachen aus Gold, Silberund Bronze, gingen häufig, wie die Gräberfunde dartun, über den Pfahlgraben nach Deutschland. Hier galt ja Jagd und Krieg als Lebensideal; aber trotzdem ist nachzuweisen, daß sich schon in der ältesten Zeit freie Germanen, ohne Anstoß bei den Volksgenossen zu erregen, der gewinnbringenden Handelsbeschäftigung zugewendet haben. Es blieb also wohl kaum bei dem ursprünglichen Passivhandel, sondern es bahnte sich allmählich, wenn auch in bescheidenen Gren- zen, ein selbsttätiger, deutscher Handel an, zumal der rauhe Norden neben mancherlei Bedarfsgegenständen selbst dem verwöhnten Ge- schlecht der Kaiserstadt viel begehrte Luxusartikel liefern konnte.

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 276

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
276 134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr. da ihm dann diese beibeu Sprachen Von größtem Vorteil siltd. Selbst in England, Frankreich oder Nordamerika, die einen regelt Verkehr mit spanischsprechettden Ländern haben, werden deutsche Hand- lungsgehilfen vorgezogen, die außer der englischen Sprache auch des Spanischen mächtig sind. Von Bedeutung ist in letzter Zeit auch Esperanto geworden. Jtt Handel und Industrie hat man mtgefangen ihm Interesse entgegenzubringen. Hier kommt es in der Hauptsache auf die prak- tische Verwendung alt. Um von der Hilfssprache Nutzen zu haben, muß sie so verbreitet sein, daß ein ausgedehnter Briefwechsel barin möglich ist. Daß eine Anzahl Weltfirmen Esperanto aufgenommen hat, läßt ans eine schon vorhandene internationale Verbreitung der Hilfssprache schließen. In welcher Reihenfolge die Fremdsprachen erlernt werden sollet:, hängt vielfach von der gegebenen Veranlassung, von der inneren Neigung oder den vorhandenen Vorkenntnissen ab. Schwie- rigkeiten sind in jeder Sprache reichlich vorhanden. Am besten wird als erste Sprache die englische gewühlt, weil sie als Glied der germanischen Sprache unserer Muttersprache näher steht und in Wesen und Form manche Verwandtschaft aufweist, die beim Durch- arbeiten der Sprache nicht unwesentliche Vorteile bietet. Bei der französischen Sprache treten die Schwierigkeiten infolge der schwereren Formenlehre gleich beim Beginn des Erlernens auf; in: Englischen liegen sie dagegen, abgesehen von der Aussprache, vor allem in dem Wortreichtum sowie in den feinen Begriffsunterschieden und ent- hüllen sich daher erst bei weiterem Eindringen. Vor Beginn des Studiums bedenke aber der Lernende, daß gründlich und eifrig gelernt und jede freie Minute benutzt werden muß um zum Ziele zu gelangen. Häufige Unterbrechungen des Studiums hindern den gedeihlichen Fortgang ganz bedeutend und führen nicht selten dazu den angefangenen Plan überhaupt fallen zil lassen. Daher ist es auch besser e i ix e Sprache gründlich zu lernen als mehrere oberflächlich. Dr. B. Pennvorf. 134. Die Bedeutung des Esperanto für den internationalen Handelsverkehr. Bei dem gewaltigen Fortschreiten der Weltsprache Esperallto des russischen Arztes Dr. L. L. Zamenhof dürfte die Frage nahe liegen: „Ist Esperanto geeignet, im Handelsverkehr eine bedeutende Rolle zu spielen?" Dieser Frage kann man eine unbedingte Be- jahung kaum versagen. —- Der internationale Handelsverkehr hat schon längst den Wunsch nach einer internationalen Sprache hervor-

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 382

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
382 171. Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland. der Erde zwischen den höchstentwickelten Kulturstätten (dem europäi- schen Kontinent und Ostamerika) nimmt es im Weltverkehr die denkbar günstigste Stellung ein; als völliges Jnselreich ist es zu möglichster Ausbildung der Seeschiffahrt dringend genötigt; ander- seits ist es als solches gegen Einflüsse von seiten fremder Staaten sehr gesichert. Der Bodenbeschaffenheit nach besteht es teils aus Tiefland von ansehnlicher Fruchtbarkeit (im Südosten Englands und auf Irland) teils aus Gebirgsland (im Westen Englands und in Schott- land), das sich ait vielen Stellen durch großen Mineralreichtum auszeichnet. Eine überaus stark gegliederte Küste mit zahlreichen weit in das Landinnere hineinreichenden Buchten und tiefen Fluß- mündungen sowie ein ausgezeichnetes Fluß- und Kanalsystem erleichtern den Verkehr der verschiedenen Teile des Landes unter- einander in außerordentlichem Maße; fast alle Gebiete sind von der See her leicht zu erreichen, kein Punkt liegt mehr als 120 km Landweg von der Küste ab. Auch das gänzlich ozeanische, ziemlich gleichmäßige, milde und feuchte Klima ist schließlich nicht die un- wesentlichste Vorbedingung für das wirtschaftliche Gedeihen des Landes. „Neben all dem Erwähnten ist die Kultur- und Macht- stellung Großbritanniens sowie sein heute noch unübertroffener Reichtum den hervorragenden Fähigkeiten und Charaktereigen- schaften des englischen Volkes zu danken, die in seiner aus- gezeichneten, körperlichen und geistigen Veranlagung, in seinem praktischen Sinne, in seiner Tatkraft, Unternehmungslust, Kalt- blütigkeit, Ausdauer usw. zum Ausdruck kommen. Alles dies hat die Bevölkerung zu hohen wirtschaftlichen und kulturellen Lei- stungen befähigt, obschon die allgemeine Volksbildung auf keiner hohen Stufe steht." Die Siedelung der Bevölkerung weist in England und Wales eine sehr hohe, in Europa nur noch von Bel- gien und Holland übertroffene Dichtigkeit auf, bei einer überaus starken, nirgends in gleichem Maße wiederzufindenden Zusammen- drängung in städtische Wohnplätze; mittelstarke Volksdichte besteht in Schottland und Irland. Die beiden letzteren Landesteile, be- sonders Irland, sind auch in erster Linie an der ständigen, starken Auswanderung britischer Staatsangehöriger in überseeische Gebiete beteiligt, auf der das britische Kolonialreich hauptsächlich beruht. Der Siedelung der Bevölkerung entsprechend, tritt in ihrer Erwerbstätigkeit die Landwirtschaft hinter den übrigen Berufszweigen fast gänzlich zurück; einschließlich der Forstwirtschaft und Fischerei gehören ihr nur 13°/, aller Erwerbstätigen an, während die Industrie 46%, Handel und Verkehr 21% (den höchsten Prozent- satz unter den Staaten Europas) ernähren. Charakteristisch für
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