Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
376
168. Die Erwerbung der deutschen Kolonien.
burger Handelskammer und Eingeborene aus Kamerun an die deutsche
Regierung heran mit der Bitte um Übernahme der Schutzherrschaft
über Kamerun. Das Reich sagte dies zu und versprach die Er-
nennung eines Regierungskommissars. Die Engländer versuchten
nun die Eingeborenen für das englische Protektorat zu gewinnen;
die Häuptlinge lehnten jedoch diese Zumutung ab. Als die Engländer
darauf mit der Zerstörung der Negerdörfer drohten, standen die
deutschen Kaufleute im Begriff auf eigne Faust die deutsche Flagge
zu hissen, als am 12. Juli 1884 der deutsche Generalkonsul Nachtigal
mit einem Kanonenboot die Küste anlief und die Oberhoheit des
Reiches über das bedrohte Land proklamierte (14. Juli 1884). Die
englischen Umtriebe hörten indessen nicht auf und führten zu manchem
Zwischenfalle, so daß deutsche Kriegsschiffe eingreifen mußten um
die Ruhe aufrechtzuerhalten. Nach langen Verhandlungen mit
England und Frankreich wurden die Grenzen der Kolonie fest-
gesetzt.
Gleich Kamerun ist auch Togo eine hanseatische Kaufmanns-
kolonie, die 1885 unter den Schutz des Reiches trat, nachdem Eng-
länder und Franzosen vergebens versucht hatten dieses Gebiet zu
erwerben.
Nach O st a f r i k a hatte der deutsche Handel schon um die Mitte
des 19. Jahrhunderts eingesetzt und daselbst eine bedeutende Aus-
dehnung genommen; im Jahre 1874, als der Sultan von Sansibar
erfolglos um den Schutz des Reiches für sein Land nachsuchte, war
daselbst der deutsche Handel dreimal so stark als der englische. Im
Jahre 1884 bildete sich in Berlin die Deutsch-Ostafrika-Gesellschaft,
deren Seele der damals 27jährige Dr. Karl Peters war, der auch
die erste Expedition der Gesellschaft behufs Erwerb von Land leitete.
Am 4. Dezember 1884 konnte Dr. Peters einen Vertrag mit dem
einflußreichsten Häuptling abschließen, der ganz Ufagara unter den
Schutz des Reiches stellte; am 27. Februar 1885 erhielt er von der
deutschen Regierung den kaiserlichen Schutzbrief für seine Gesellschaft.
Bestimmt durch das Erscheinen eines deutschen Geschwaders, erkannte
der durch englische Einflüsse verhetzte Sultan von Sansibar die
Oberhoheit des Reiches an. Die Grenzen der Kolonie wurden 1886-
festgelegt. Das Reich ging hierauf namentlich gegen die Sklaven-
händler und Sklavenjüger scharf vor, was zu dem Aufstand der
Araber führte, der jedoch bald niedergeschlagen wurde. Die Deutsch-
Ostafrika-Gesellschaft trat 1890 ihre Hoheitsrechte gegen eine Ent-
schädigung von 27 Millionen Mark (bis 1935 zahlbar) an das Reich
ab. Mit England wurde der seinerzeit viel beklagte Vertrag, der
Sansibar und Wituland gegen die Herausgabe von Helgoland an
England brachte, abgeschlossen; heute ist das Urteil über dieses Ab-
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Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Kamerun England Frankreich Kamerun Togo Sansibar Berlin Sansibar England Sansibar Helgoland England
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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276 134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr.
da ihm dann diese beibeu Sprachen von größtem Vorteil sind. Selbst
in England, Frankreich oder Nordamerika, die einen regen Verkehr
mit spattischsprechenden Ländern haben, werden deutsche Hand-
lungsgehilfen vorgezogen, die außer der englischen Sprache auch
des Spattischen mächtig sind.
Von Bedeittung ist in letzter Zeit auch Esperanto gewordeit.
In Handel mtd Industrie hat man angefangen ihm Interesse
entgegenzubringen. Hier kommt es in der Hauptsache auf die prak-
tische Verwendung an. Um von der Hilsssprache Nutzen zu haben,
muß sie so verbreitet sein, daß ein ausgedehnter Briefwechsel darin
ntöglich ist. Daß eine Anzahl Weltfirmen Esperanto aufgenommen
hat, läßt auf eine schon vorhandene internationale Verbreitung der
Hilfssprache schließen.
In welcher Reihenfolge die Fremdsprachen erlernt werden
sollen, hängt vielfach von der gegebenen Veranlassung, von der
inneren Neigung oder den vorhandenen Vorkenntnissen ab. Schwie-
rigkeiten sind in jeder Sprache reichlich vorhanden. Am besten
wird als erste Sprache die englische gewühlt, weil sie als Glied der
germanischen Sprache unserer Muttersprache näher steht und in
Wesen und Form manche Verwandtschaft aufweist, die beim Durch-
arbeiten der Sprache nicht unwesentliche Vorteile bietet. Bei der
französischen Sprache treten die Schwierigkeiten infolge der schwereren
Formenlehre gleich beim Beginn des Erlernens auf; im Englischen
liegen sie dagegen, abgesehen von der Aussprache, vor allem in dem
Wortreichtum sowie in den feinen Begriffsunterschieden und ent-
hüllen sich daher erst bei weiterem Eindringen.
Vor Beginn des Studiums bedenke aber der Lernende, daß
gründlich und eifrig gelernt und jede freie Minute benutzt werden
muß um zum Ziele zu gelangen. Häufige Unterbrechungen des
Studiums hindern den gedeihlichen Fortgang ganz bedeutend und
führen nicht selten dazu den angefangenen Plan überhaupt fallen
zu lassen. Daher ist es auch besser eine Sprache gründlich zu lernen
als mehrere oberflächlich. Dr. B. Penndorf.
134. Die Bedeutung des Esperanto für den internationalen
Handelsverkehr.
Bei dem gewaltigen Fortschreiten der Weltsprache Esperanto
des russischen Arztes Dr. L. L. Zamenhof dürfte die Frage nahe
liegen: „Ist Esperanto geeignet, im Handelsverkehr eine bedeutende
Rolle zu spielen?" Dieser Frage kann man eine unbedingte Be-
jahung kaum versagen. — Der internationale Handelsverkehr hat
schon längst den Wunsch nach einer internationalen Sprache hervor-
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Nordamerika
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134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr. 277
treten lassen, denn es ist ja zur Genüge bekannt, in welchem hohen
Maße die Verschiedenheit der Nationalsprachen ein Hindernis für
den Handelsverkehr darstellt.
Welche bedeutende Erleichterung wäre es für den gesamten
Handelsverkehr, die Geschäfts- und Vergnügungsreisenden, Post-
und Bahnbeamten, besonders aber für die gesamte Auslands-
korrespondenz, wenn es eine Sprache geben würde, mit deren
Hilfe man sich in der ganzen Welt verständigen kann. Diese Idee
ist durchaus nicht so phantastisch, wie es vielleicht den Anschein hat,
denn ebenso, wie es auf der gesamten Erde nur eine Notenschrift,
das überall gleiche Morsealphabet, die gleichen Flaggenzeichen und
ein internationales Gesetzbuch gibt, ist auch die Verwirklichung der
Weltsprachenidee durchaus nicht unmöglich.
Man hat sich früher mit der Meinung getragen, es würde sich,
wenn auch erst in später Zeit, aus den vielen Einzelsprachen eine
internationale Handelssprache auf natürliche Weise bilden. Bis
zu einer gewissen Grenze war das berechtigt. Im Handel redet
man von Giro, Banea, Cassa usw., Worte, die in der ganzen Welt
verstanden werden; sie sind aus dem Italienischen genommen.
Die Seeleute sprechen unter sich ein Gemisch von Deutsch, Hol-
ländisch und Englisch, das zur Not eine Verständigung ermöglicht.
Trotzdem steht fest, daß man bis ins Unendliche warten müßte, ehe
sich auf natürlichem Wege eine Weltsprache gebildet hätte. Nun
glaubt man vielfach, das Englische würde bestimmt sein, Welt-
sprache zu werden, aber es ist bezeichnend, daß die Engländer selbst
nicht daran glauben und auch vernünftig genug sind um nicht darauf
zu rechnen. In dem Maße, wie die anderen Völker an den Welt-
markt herantreten, tritt die englische Sprache zurück; im Orient ist
ohnehin die Handelssprache französisch. Es erscheinen auf dem
Weltmärkte die Chinesen und Japaner, die Russen mit ihren vielen
Grenzvölkern und eine Reihe arabisch-türkischer Völkerschaften.
Dieser Zuwachs an Vielsprachigkeit macht alle Hoffnung auf die
natürliche Entwicklung einer Weltsprache zunichte und daher er-
klärt sich der Eifer eine künstliche Weltsprache zu schaffen, um durch
die Kunst zu beschleunigen, was die Natur wahrscheinlich auf Jahr-
tausende hier versagen wird.
Aber es bleibt noch die wichtige Frage: „Welche der künst-
lichen Sprachen soll die Weltsprache werden?" Wohl gibt es ca. 200
solcher künstlichen Sprachen, wie z. B. Esperanto, Volapük, Idiom
Neutral, La langue bleue, Pasilinua u. s. w.; da aber von all diesen
Sprachen Esperanto die einzige ist, die schon heute im praktischen
Leben verwendet, von fast 2000 Esperanto-Vereinen gelehrt und
verbreitet, von über 100 Esperanto-Zeitungen gepflegt und von
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334
154. Die Bedeutung der Hanse.
mit einer gewissen Geringschätzung von den engen Grenzen althan-
sischer Tätigkeit und ihrem bescheidenen Können zu sprechen. Man
hat darauf hingewiesen, wie unbedeutend auch der blühendste Handel
der alten Städte gewesen sei, verglichen mit dem Treiben, das sich
in unseren großen Verkehrszentren abspielt. Es kann entgegnet
werden, daß man sich vor einer Unterschätzung des Alten hüten muß;
aber das ist nicht das Entscheidende. Ausschlaggebend ist, daß es
bei einer vergleichenden Beurteilung auf den Umfang des Verkehrs
gar nicht ankommt, sondern auf die Rangstellung, die eine Nation
in ihrer Zeit einnimmt. Und da ist der Hanse, unvollkommen,
stück- und flickwerksartig, wie sie unseren modernen Augen erscheint
und auch in mancher Beziehung wirklich war, doch das Verdienst
nicht abzusprechen, daß sie durch Jahrhunderte deutsches Volk und
deutsche Arbeit zur See und im ganzen europäischen Norden nicht
nur würdig, sondern gelegentlich geradezu glänzend vertreten hat,
daß es ihr gelungen ist, nicht nur Herr des eignen Handels zu bleiben
in einem Umfange, wie das gleichzeitig keine andere Nation des
atlantischen Europas vermocht hat, sondern auch im fremden Zwi-
schenhandel eine Bedeutung zu gewinnen, der die keines anderen
Volkes gleichkam. Mehr ist in unseren glücklichen Tagen auch nicht
erreicht; im Gegenteil, man kann sagen, daß wir von einer derartigen
Stellung innerhalb des gegenwärtigen Verkehrslebens noch recht
weit entfernt sind, auch hinzufügen, daß wir geringe Aussicht haben
sie je wieder völlig zu erringen. Denn die Tatsache, daß sich die
Engländer in ihrem, dem alten hansischen ähnlichen, kaum wesentlich
stärkeren Übergewicht allem Anscheine nach auch nicht zu behaupten
vermögen, spricht nicht dafür, daß es sobald wieder, wenn überhaupt
je, irgend einer Nation gelingen werde, eine Stellung zu gewinnen,
wie sie erst die Hanse, dann die Niederländer und nun seit fast
zwei Jahrhunderten die Engländer mehr oder weniger umstritten
behauptet haben.
Die deutsche Hanse hat aber noch das weitere Verdienst, daß
sie dem kaufmännischen und seemännischen Unternehmungsgeiste,
dem kühnen Magemute, der die Gefahren der Wogen und der
Fremde nicht scheut, in unserem Volke eine dauernde Stätte be-
reitet hat. Die Hanse ist es gewesen, die Städtewesen und Bürgertum
im Gebiet der norddeutschen Tiefebene von den Mündungen des
Rheines bis hinein in die fremden Völkerschaften an den ostbaltischen
Gestaden gefördert und zur Geltung gebracht und damit einen
Kulturfaktor eingeführt hat ohne den an eine weite ausgreifende,
weltgeschichtliche Entwicklung nicht zu denken war. Als die Jahr-
hunderte kamen, wo es die größte Weisheit wurde, sich mit Schmieg-
samkeit und Biegsamkeit, mit Unverzagtheit, Zähigkeit und Genüg-
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186 94. Wandertrieb und Sangeslust der Deutschen.
94. Wandertrieb und Sangeslust der Deutschen.
Eine der glücklichsten und liebenswürdigsten Eigenschaftelt, die
Allvater Wotan seinem deutschen Volke in die Seele gepflanzt hat,
ist der Wandertrie b. Es gibt in der ganzen Welt keilt andres
Volk, das in seinem sinnvollen Gemüte das Wandern so genießell
kann wie das deutsche. Durch die ganze Entwicklungsgeschichte
ilnseres Stamines zieht sich der Wandertrieb wie ein roter Fadeil
hindurch mld auch heutzutage spielt er iln Sehen der deutschen Nation
eine große Rolle.
Unser Turnvater Friedrich Ludwig I a h ll schrieb in einem
Werke: „Uralt ist des Deutschen Reisetrieb; wahrscheinlich hat ihn
der aus dem Morgenlande herausgeführt, an seinen sechs Strömeil
allgesiedelt ultd ihn über die Alpen schauen lassen auf die Herrlich-
keit Roms." Und ein alldermal sagt er: „Vaterländische Wande-
rullgen sind ilotwendig; denn sie erweitern des Menschen Blick
ohne ihit dem Vaterlande zu entführen. Kennenlernen muß sich
das Volk, sonst stirbt es ab. Nichts gibt solcheli reinell Nachgeschmack
und bleibenden Nachgenuß als die vaterländische Wanderschaft.
Da wird alles zum Wonnegefühl, da ist alles im Einklang." Jahil
loar bekallntlich selber ein tüchtiger Wallderer und erweckte in der
Zeit der tiefstell nationalen Erniedrigung, als das deutsche Volk
in der größtelr Gefahr stand sich selber nnb sein Deutschtum zu
verlieren, das Wandern als „Turnfahrt" zu neuem Leben, damit
wir in unserem Vaterlande uns selber wieder fänden ulld wohl-
fühltell. Er nennt die Turnfahrten „Bienenfahrten nach den:
Honig des Lebens".
In derselben Zeit lvie Jahll pries auch G o e t h e die Wander-
fahrt mannigfach in Lied und Wort, freilich voll ganz andern Ge-
sichtspunkten aus als mlser Turnvater. Er faild seil: ganzes reiches
Leben hindurch seine Stärkung der Hauptsache nach in unmittel-
barer Berührung mit der Natur und gesteht: „Was ich llicht erlernt
habe, habe ich mir erwandert." Tief deutsch einpfuildeil siild feine
folgenden Worte:
„Bleibe nicht am Boden heften,
Frisch gewagt und frisch binaus!
Kopf und Arm mit heitren Kräften.
Überall sind sie zu Haus.
Wo mir uns der Sonne freuen,
Sind wir jeder Sorge los;
Daß wir uns in ihr zerstreuen,
Darum ist die Welt so groß."
Das „frisch gewagt und frisch hinan s", das ist ger-
manischer Sinn, von der Völkerwanderung an bis in die neueste Zeit.
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Extrahierte Personennamen: Wotan Friedrich_Ludwig_I Friedrich Ludwig
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
334
154. Die Bedeutung der Hanse.
mit einer gewissen Geringschätzung von den engen Grenzen althan-
sischer Tätigkeit und ihrem bescheidenen Können zu sprechen. Man
hat darauf hingewiesen, wie unbedeutend auch der blühendste Handel
der alten Städte gewesen sei, verglichen mit dem Treiben, das sich
in unseren großen Verkehrszentren abspielt. Es kann entgegnet
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aber das ist nicht das Entscheidende. Ausschlaggebend ist, daß es
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gar nicht ankommt, sondern auf die Rangstellung, die eine Nation
in ihrer Zeit einnimmt. Und da ist der Hanse, unvollkommen,
stück- und slickwerksartig, wie sie unseren modernen Augen erscheint
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deutsche Arbeit zur See und im ganzen europäischen Norden nicht
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atlantischen Europas vermocht hat, sondern auch im fremden Zwi-
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erreicht; im Gegenteil, man kann sagen, daß wir von einer derartigen
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Engländer in ihrem, dem alten hansischen ähnlichen, kaum wesentlich
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vermögen, spricht nicht dafür, daß es sobald wieder, wenn überhaupt
je, irgend einer Nation gelingen werde, eine Stellung zu gewinnen,
wie sie erst die Hanse, dann die Niederländer und nun seit fast
zwei Jahrhunderten die Engländer mehr oder weniger umstritten
behauptet haben.
Die deutsche Hanse hat aber noch das weitere Verdienst, daß
sie dem kaufmännischen und seemännischen Unternehmungsgeiste,
dem kühnen Wagemute, der die Gefahren der Wogen und der
Fremde nicht scheut, in unserem Volke eine dauernde Stätte be-
reitet hat. Die Hanse ist es gewesen, die Städtewesen und Bürgertum
im Gebiet der norddeutschen Tiefebene von den Mündungen des
Rheines bis hinein in die fremden Völkerschaften an den ostbaltischen
Gestaden gefördert und zur Geltung gebracht und damit einen
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Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
134. Die Bedeutung des Esperanto für den internat. Handelsverkehr. 277
treten lassen, denn es ist ja zur Genüge bekannt, in welchem hohen
Maße die Berschiedenheit der Nationalsprachen ein Hindernis für
den Handelsverkehr darstellt.
Welche bedeutende Erleichterung wäre es für den gesamten
Handelsverkehr, die Geschäfts- und Vergnügungsreisenden, Post-
und Bahnbeamten, besonders aber für die gesamte Auslands-
korrespondenz, wenn es eine Sprache geben würde, mit deren
Hilfe man sich in der ganzen Welt verständigen kann. Diese Idee
ist durchaus uicht so phantastisch, wie es vielleicht den Anschein hat,
denn ebenso, wie es auf der gesamten Erde nur eine Notenschrift,
das überall gleiche Morsealphabet, die gleichen Flaggenzeichen und
ein internationales Gesetzbuch gibt, ist auch die Verwirklichung der
Weltsprachenidee durchaus nicht unmöglich.
Matt hat sich früher mit der Meinung getragen, es würde sich,
wenn auch erst in später Zeit, aus beu vielen Einzelsprachen eine
internationale Handelssprache auf natürliche Weise bilden. Bis
zu einer gewissen Grenze war das berechtigt. Im Handel redet
man von Giro, Banea, Cassa usw., Worte, die in der ganzen Welt
verstanden werden; sie sind aus den: Italienischen genommen.
Die Seeleute sprechet! unter sich ein Gemisch von Deutsch, Hol-
ländisch und Ettglisch, das zur Not eine Verstättdigung ermöglicht.
Trotzdem steht fest, daß man bis ins Unendliche wartet: müßte, ehe
sich auf natürlichem Wege eine Weltsprache gebildet hätte. Nun
glaubt man vielfach, das Englische würde bestimmt sein, Welt-
sprache zu werden, aber es ist bezeichnend, daß die Engländer selbst
nicht daran glauben und auch vernünftig genug sind um uicht darauf
zu rechnen. Jt: dem Maße, wie die anderen Völker an den Welt-
markt herantreten, tritt die englische Sprache zurück; im Orient ist
ohnehin die Handelssprache französisch. Es erscheinen auf dem
Weltmärkte die Chinesen und Japaner, die Russen mit ihren vielen
Grenzvölkern und eine Reihe arabisch-türkischer Völkerschaften.
Dieser Zuwachs an Vielsprachigkeit macht alle Hoffnung auf die
natürliche Entwicklung einer Weltsprache zunichte und daher er-
klärt sich der Eifer eine künstliche Weltsprache zu schaffen, um durch
die Kunst zu beschleunigen, was die Natur wahrscheinlich auf Jahr-
tausende hier versagen wird.
Aber es bleibt noch die wichtige Frage: „Welche der künst-
lichen Sprachen soll die Weltsprache werden?" Wohl gibt es ca. 200
solcher künstlichen Sprachen, wie z. B. Esperanto, Volapük, Idiom
Neutral, Ta langue bleue, Pasilinua u. s. w.; da aber von all diesen
Sprachen Esperanto die einzige ist, die schon heute im praktischen
Leben verwendet, von fast 2000 Esperanto-Vereinen gelehrt und
verbreitet, von über 100 Esperanto-Zeitungen gepflegt und von
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in England, Frankreich oder Nordamerika, die einen regelt Verkehr
mit spanischsprechettden Ländern haben, werden deutsche Hand-
lungsgehilfen vorgezogen, die außer der englischen Sprache auch
des Spanischen mächtig sind.
Von Bedeutung ist in letzter Zeit auch Esperanto geworden.
Jtt Handel und Industrie hat man mtgefangen ihm Interesse
entgegenzubringen. Hier kommt es in der Hauptsache auf die prak-
tische Verwendung alt. Um von der Hilfssprache Nutzen zu haben,
muß sie so verbreitet sein, daß ein ausgedehnter Briefwechsel barin
möglich ist. Daß eine Anzahl Weltfirmen Esperanto aufgenommen
hat, läßt ans eine schon vorhandene internationale Verbreitung der
Hilfssprache schließen.
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sollet:, hängt vielfach von der gegebenen Veranlassung, von der
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rigkeiten sind in jeder Sprache reichlich vorhanden. Am besten
wird als erste Sprache die englische gewühlt, weil sie als Glied der
germanischen Sprache unserer Muttersprache näher steht und in
Wesen und Form manche Verwandtschaft aufweist, die beim Durch-
arbeiten der Sprache nicht unwesentliche Vorteile bietet. Bei der
französischen Sprache treten die Schwierigkeiten infolge der schwereren
Formenlehre gleich beim Beginn des Erlernens auf; in: Englischen
liegen sie dagegen, abgesehen von der Aussprache, vor allem in dem
Wortreichtum sowie in den feinen Begriffsunterschieden und ent-
hüllen sich daher erst bei weiterem Eindringen.
Vor Beginn des Studiums bedenke aber der Lernende, daß
gründlich und eifrig gelernt und jede freie Minute benutzt werden
muß um zum Ziele zu gelangen. Häufige Unterbrechungen des
Studiums hindern den gedeihlichen Fortgang ganz bedeutend und
führen nicht selten dazu den angefangenen Plan überhaupt fallen
zil lassen. Daher ist es auch besser e i ix e Sprache gründlich zu lernen
als mehrere oberflächlich. Dr. B. Pennvorf.
134. Die Bedeutung des Esperanto für den internationalen
Handelsverkehr.
Bei dem gewaltigen Fortschreiten der Weltsprache Esperallto
des russischen Arztes Dr. L. L. Zamenhof dürfte die Frage nahe
liegen: „Ist Esperanto geeignet, im Handelsverkehr eine bedeutende
Rolle zu spielen?" Dieser Frage kann man eine unbedingte Be-
jahung kaum versagen. —- Der internationale Handelsverkehr hat
schon längst den Wunsch nach einer internationalen Sprache hervor-
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Extrahierte Personennamen: Esperallto L._L._Zamenhof Esperanto
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Nordamerika
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
382 171. Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland.
der Erde zwischen den höchstentwickelten Kulturstätten (dem europäi-
schen Kontinent und Ostamerika) nimmt es im Weltverkehr die
denkbar günstigste Stellung ein; als völliges Jnselreich ist es zu
möglichster Ausbildung der Seeschiffahrt dringend genötigt; ander-
seits ist es als solches gegen Einflüsse von seiten fremder Staaten
sehr gesichert.
Der Bodenbeschaffenheit nach besteht es teils aus Tiefland
von ansehnlicher Fruchtbarkeit (im Südosten Englands und auf
Irland) teils aus Gebirgsland (im Westen Englands und in Schott-
land), das sich ait vielen Stellen durch großen Mineralreichtum
auszeichnet. Eine überaus stark gegliederte Küste mit zahlreichen
weit in das Landinnere hineinreichenden Buchten und tiefen Fluß-
mündungen sowie ein ausgezeichnetes Fluß- und Kanalsystem
erleichtern den Verkehr der verschiedenen Teile des Landes unter-
einander in außerordentlichem Maße; fast alle Gebiete sind von
der See her leicht zu erreichen, kein Punkt liegt mehr als 120 km
Landweg von der Küste ab. Auch das gänzlich ozeanische, ziemlich
gleichmäßige, milde und feuchte Klima ist schließlich nicht die un-
wesentlichste Vorbedingung für das wirtschaftliche Gedeihen des
Landes. „Neben all dem Erwähnten ist die Kultur- und Macht-
stellung Großbritanniens sowie sein heute noch unübertroffener
Reichtum den hervorragenden Fähigkeiten und Charaktereigen-
schaften des englischen Volkes zu danken, die in seiner aus-
gezeichneten, körperlichen und geistigen Veranlagung, in seinem
praktischen Sinne, in seiner Tatkraft, Unternehmungslust, Kalt-
blütigkeit, Ausdauer usw. zum Ausdruck kommen. Alles dies hat
die Bevölkerung zu hohen wirtschaftlichen und kulturellen Lei-
stungen befähigt, obschon die allgemeine Volksbildung auf keiner
hohen Stufe steht." Die Siedelung der Bevölkerung weist in
England und Wales eine sehr hohe, in Europa nur noch von Bel-
gien und Holland übertroffene Dichtigkeit auf, bei einer überaus
starken, nirgends in gleichem Maße wiederzufindenden Zusammen-
drängung in städtische Wohnplätze; mittelstarke Volksdichte besteht
in Schottland und Irland. Die beiden letzteren Landesteile, be-
sonders Irland, sind auch in erster Linie an der ständigen, starken
Auswanderung britischer Staatsangehöriger in überseeische Gebiete
beteiligt, auf der das britische Kolonialreich hauptsächlich beruht.
Der Siedelung der Bevölkerung entsprechend, tritt in ihrer
Erwerbstätigkeit die Landwirtschaft hinter den übrigen
Berufszweigen fast gänzlich zurück; einschließlich der Forstwirtschaft
und Fischerei gehören ihr nur 13°/, aller Erwerbstätigen an, während
die Industrie 46%, Handel und Verkehr 21% (den höchsten Prozent-
satz unter den Staaten Europas) ernähren. Charakteristisch für
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Ortsnamen: Irland Ostamerika Englands Irland Westen_Englands Schott- England Wales Europa Holland Schottland Irland Irland Europas